Tour de Suisse


Anfang des Monats war ich ein paar Tage auf Tour durch die Schweiz. Der Fokus lag definitiv nicht auf Urbex, sondern darauf, das Land zu sehen und besser kennen zu lernen. Das schließt Fotografie natürlich nicht aus, ganz im Gegenteil. Für mich ist es wesentlich einfacher, eine Stadt wie Bern oder Zürich fotografisch zu erkunden. Denn dann gibt es Gründe, ganz viele Gründe! Gründe, 10 Stunden zu Fuß durch Zürich zu laufen. Gründe in Bern Strassen zu nehmen, von denen mir ein Einheimischer gesagt hat, dass die nichtmal vermutlich nicht mal alle Berner kennen. In Gebäude zu gehen, in denen „eigentlich“ nicht fotografiert werden darf und dort einfach freundlich nachzufragen – und mehr als einmal ein „Ja“ zu erhalten! Und als krönender Abschluß dann auch noch in St. Gallen die Stiftsbibliothek fotografieren zu dürfen.

Aber wo fange ich am besten an? Vielleicht mit der Strecke: In Basel bin ich über die Grenze, kurz in den Aldi für eine SIM-Karte und direkt weiter Richtung Bern. Von Mittag bis Abend habe ich dann Bern zu Fuß erkundet. Die Fotos dazu sind im Album „Bern – Die Stadt“ zu finden. Kurzes Fazit: Bern ist ein gemütliches Städtchen, dem man sofort seine Gemütlichkeit anmerkt. Kein Wunder dass auch Albert Einstein dort eine Weile gelebt hat. Da ich für den Abend schon ein Hotel in Kantersteg gebucht hatte, bin ich gegen Abend auch in die Richtung gefahren. Da die Schweiz nicht gerade für „günstig“ bekannt ist, habe ich ein Hotel im Umkreis von 30km zu Interlaken gesucht und bin auf ein verhältnismäßig günstiges in Kantersteg gestoßen. Das hat sich am nächsten Tag als Glücksfall herausgestellt! Denn was ich nicht wusste, ist dass das UNESCO Weltnaturerbe „Oeschinensee“ gerade um die Ecke ist. Ein Tag in den Alpen war sowieso eingeplant, also habe ich am nächsten Morgen die Wanderstiefel geschnürt und bin los. Ohne Fotos benötigt man ca. 90 Minuten von Kantersteg zum See, ca. 60 für den Rückweg. Also gut, ich habe ca. 450 Fotos gemacht, das hat etwas Zeit gekostet, war es aber wert. Vier Berge, Gletscher, Wasserfälle, ein richtig blauer See, grünes Gras. Das Auge und die Sinne wurden total mit positiven Reizen geflutet!

Es gibt Stories, die können Dir nur als Fotograf passieren. Während ich fotografierte, wurde ich von diesem netten Engländer angesprochen, ob ich nicht ein paar Fotos von ihm und seiner Freundin vor dem See machen kann. Alles klar, hab sein Handy dafür bekommen, meine Kamera war aber zum Glück noch auf Standby und mit dem 24-70er Objektiv perfekt voreingestellt. Ich hatte schon eine Vorahnung und lag richtig damit – nach den Fotos war es nicht mehr die Freundin, sondern seine Verlobte. Spontaner und mindestens genau so romantisch wie eine Hochzeit zu fotografieren 😉

Weiter ging es zu dem ca. 20m hohen Wasserfall. Dort waren schon ein paar am „Duschen“, entsprechend ließ ich mir das nicht nehmen. Mit 1/8000s Verschlußzeit kriegt man übrigens auch die Tropfen scharf gestellt, wenn man im Wasserstrahl steht. Bitte aber nicht mit einer „normalen“ Kamera nachmachen, die nicht abgedichtet ist. Also, Bergpanoramen und Postkartenmotive genug in der Kiste, irgendwann hat auch die Sonnencreme versagt und ich trotz mit einem Longsleeve bei über 25°C noch einen schönen Sonnenbrand mitgenommen. Aber das war es wert!

Weiter ging es nach Luzern – eine Stadt, die mir mal so gar nicht gefallen hat. Graue Vororte, dann ein Schlag und schöne heile Touri-Welt mit Menschenmassen. Wieder ein Schlag, wieder graue Vororte – und das war es auch irgendwie schon. OK, nichts verpasst, also direkt weiter nach Zürich.